Mittwoch, 16. September 2009

Scharfer Gegenwind für Magna

Die angekündigte Schließung des Opel-Werks in Antwerpen stößt bei den Betriebsräten europaweit auf erbitterten Widerstand. "Wir werden gegen die Schließung kämpfen", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz am Dienstag auf der IAA in Frankfurt. Unterdessen drohen prominente Magna-Kunden wegen der geplanten Übernahme von Opel mit dem Abbruch der Geschäftsbeziehungen. Sowohl VW als auch BMW wollen ihre Zusammenarbeit überdenken.

"Wir haben es jetzt mit einem Fahrzeughersteller zu tun", sagte BMW-Finanzchef Friedrich Eichiner am Dienstag auf der IAA. "Wir hatten bisher eine sehr gute Zusammenarbeit mit Magna, aber da hat sich die Strategie geändert." Eichiner fügte hinzu: "Insofern müssen wir schon darüber nachdenken, welche Technologie wollen wir in die Hände eines Konkurrenten geben. Das muss jetzt sicher überdacht werden." Entschieden sei aber noch nichts. Magna produziert für BMW derzeit unter anderem den kleinen Geländewagen X3 und Komponenten.

Gegenwind kommt auch von Europas größtem Autobauer. VW-Chef Martin Winterkorn bekräftigte am Montagabend in Frankfurt, Volkswagen werde sein Geschäftsmodell mit Magna überprüfen: "Wo laufen wir Gefahr, dass wir bestimmte Informationen an die Konkurrenz geben?" VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch sagte: "Wir als Konzern mögen es nicht, wenn aus unseren Zulieferern unsere Konkurrenten werden." VW gehört zu den großen Kunden von Magna.

Hingegen hält der Daimler-Konzern an der Zusammenarbeit mit dem Zulieferer fest. Die Beziehung zu dem österreichisch-kanadischen Unternehmen werde nicht infrage gestellt, sagte Vorstandschef Dieter Zetsche. Er glaube, dass es auch nach der geplanten Übernahme von Opel eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Magna geben werde. Die beiden Unternehmen arbeiten bei der Mercedes-Benz G-Klasse zusammen.

Dementi von Magna-Europa-Chef Wolf

Magna-Europa-Chef Siegfried Wolf hatte zuvor bestritten, dass VW oder andere Kunden gedroht hätten, die Zusammenarbeit mit Magna zu beenden. Jeder Kunde werde es sich gut überlegen, bevor er auf die wettbewerbsfähigen Produkte verzichtet. "Magna hat bis heute keinen einzigen Auftrag in einem Schönheitswettbewerb gewonnen, sondern weil wir im Thema Qualität, Technologie und Preis wettbewerbsfähig sind." Außerdem werde Magna das Komponentengeschäft strikt vom Autogeschäft trennen. "Es wird keine organisatorischen oder personellen Überschneidungen geben", versprach Wolf.

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