Donnerstag, 30. April 2009

Chrysler geht zum Insolvenzrichter

Chrysler geht in die Insolvenz. Das gab das Weiße Haus am Donnerstag laut US-Medien bekannt. Es werde ein Verfahren mit Gläubigerschutz nach Kapitel elf des US-Insolvenzrechts eröffnet, wurde ein Mitarbeiter des Weißen Hauses zitiert. Einige Gläubiger hätten nach Angaben der Regierung eine Einigung zum Schuldenverzicht abgelehnt, berichtete die Wirtschaftsagentur Bloomberg.

Das Insolvenzverfahren soll nach bisherigen Plänen den Weg für einen rettenden Einstieg des italienischen Autobauers Fiat ebnen. Zugleich gab es aus Italien widersprüchliche Angaben darüber, ob Fiat bereits eine Vereinbarung mit Chrysler unterzeichnet hat oder noch nicht. Fiat zeigte sich zwar bereit, bei der maroden einstigen Daimler-Tochter mit bis zu 35 Prozent einzusteigen – die Italiener wollen dabei aber kein Geld investieren.

Zuletzt waren Gespräche über eine Rettung des US-Autobauers Chrysler ohne Insolvenzverfahren gescheitert. Medienberichten zufolge wollten die Gläubiger nicht in dem Maße auf ihre Ansprüche verzichten wie es Washington verlangte. Chrysler schuldet den gut 45 Banken und Hedgefonds 6,9 Milliarden Dollar. Die Regierung wollte die Verbindlichkeiten auf maximal 2,25 Milliarden Dollar drücken, schrieb das "Wall Street Journal".

Die Insolvenz des Kleinsten unter den "Big Three" der US-Autobranche ist eine beispiellose Zäsur, muss jedoch nicht das Ende von Chrysler bedeuten. Die Regierung gehe davon aus, Chrysler schnell durch eine Insolvenz zu bringen und den Fiat-Konzern einsteigen zu lassen, schrieb die Zeitung weiter. Alles könne möglicherweise binnen Wochen geregelt werden, hieß es unter Berufung auf Regierungsvertreter. Allerdings öffnet der Gang zum Insolvenzrichter auch eine neues Feld von Unwägbarkeiten. Gläubiger oder auch Chrysler-Händler könnten das Verfahren mit eigenen Forderungen behindern. (dpa)

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