Donnerstag, 31. März 2011

Test: Seat Alhambra 2.0 TDI: Ein Van für alle Fälle


Wer sich nicht entscheiden will oder darf, ob die Kinder oder das Gepäck mit in den Urlaub dürfen, gibt sich salomonisch und kauft einen geräumigen Van. Wir baten den Seat Alhambra zum Alltagstest.
Was tun, wenn die Anzahl der Passagiere und die der Gepäckstücke partout nicht zum verfügbaren Fahrzeug passen wollen, und der Verzicht von Mitreisenden und/oder Ladegut nicht zur Debatte stehen darf? Ganz einfach: Ein großer Van muss her. Der Seat Alhambra ist ein solcher und gehört in Deutschland nicht zuletzt wegen seines Schwestermodells VW Sharan zu den wohl bekanntesten Möglichkeiten, Kind, Kegel und Koffer unter einen Hut – pardon ein Blechdach – zu bringen.

Dazu bietet der 4,85 Meter lange Spanier reichlich Gelegenheit inklusive eines hohen Vergnügungsfaktors. Im Gegensatz zu der ersten Generation, die im vergangenen Herbst nach 14 Jahren Bauzeit abgelöst wurde, strapaziert der Alhambra weder Nerven noch Geduld, wenn es um das Verstauen der drei Ks geht. Denn nun verfügt der Zwillingsbruder des VW Sharan über zwei seitliche Schiebetüren. Sie erleichtern den Ein- und Ausstieg, besonders in engen Parklücken. Und diese werden bei einer Fahrzeugbreite von 1,90 Metern fast immer knapp. Einziges Manko: Hat man nicht die elektrische Variante, benötigt man ganz schön viel Kraft, sie auf bzw. zu zuschieben.

Positives Erstaunen kommt auch beim Ausprobieren der Sitze auf. Was bei der Konkurrenz schon länger praktiziert wird, hat nun auch bei den Van-Zwillingen Einzug gehalten: ein flexibles Sitzsystem. Statt umständlichen Ein- und Ausbauarbeiten der Bestuhlung lassen sich die bis zu fünf Sitze im Fond mit jeweils einem Handgriff zusammenfalten. Die Einzelplätze verschwinden samt den Kopfstützen eben im Fahrzeugboden. Passagiere der zweiten Reihe sitzen dank großzügiger Auflagen bequem und haben die Option, ihre Sitze bis zu 16 Zentimeter zu verschieben. Ganz nach vorne gerückt, freuen sich die Insassen in der letzten Reihe über so viel Rücksichtnahme. Deren Leidensfähigkeit muss im Übrigen nicht mehr riesengroß ausgeprägt sein. Die Sitze haben eine ordentliche Größe und der Zugang zu den Sitzen sechs und sieben gestaltet sich dank der sich weit öffnenden Schiebetüren so leicht, dass sich selbst Schwiegermütter dort ohne Verdrussäußerungen niederlassen können.

Apropos meckern: Nichts auszusetzen gibt es am Kofferraumvolumen, besonders wenn alle hinteren Sitze versenkt wurden. Schon ein kurzer Blick in den tiefen Schlund macht dann deutlich: Besuche beim schwedischen Möbelriesen gehören hier zum freudigen Pflichtprogramm. Die Kür des Verstauens und Auspackens macht ebenfalls Spaß, zumal wenn die Nachbarn erstaunt schauen, was so alles transportiert werden kann, besonders wenn die Beifahrersitzlehne umgeklappt ist. In rationalen Zahlen ausgedrückt: Je nach Konfiguration fasst das Gepäckteil zwischen 267 und 2.297 Liter. Gegen das Verrutschen der Ladung hilft das optionale und 240 Euro teure Gepäckraum-Paket mit seitlichen Ladeschienen, Gepäcknetz und Netztrennwand. Geld, das für die Sicherheit gut angelegt ist, außerdem verhindern die Netze, dass man Kleinteile außerhalb der Armreichweite suchen muss.

Natürlich haben wir nicht nur be- und entladen und Sitzproben unternommen. Gefahren wurde auch. Der bekannte 2,0-Liter-Diesel mit 103 kW/140 PS hinterließ einen guten Eindruck. Grundsolide und bei Bedarf auch flott: Der Motor brummelte brav vor sich hin und hatte keine Probleme, den mindestens 1,7 Tonnen schweren Van auf Trapp zu bringen. Das unaufgeregte Agieren des Sechsstufen-DSG unterstrich zudem das allgemeine Wohlbefinden, die schnell funktionierende Start-Stopp-Automatik erfreute ebenfalls. Entspannt unterwegs zu sein, hielt den Verbrauch in Grenzen. So wies der Bordcomputer mit 6,2 Litern nur einen halben Liter mehr aus als der angegebene Normwert. Schnelle Autobahn-und Kurvenfahrten sind jederzeit möglich, treiben aber den Verbrauch kurzfristig auf knapp 9,0 Liter hoch.

Mindestens 34.150 Euro werden für unser Testfahrzeug fällig. Im Preis enthalten ist die gehobene Style-Variante. Für die Einzelsitzanlage inklusive der hintersten Sitze werden jedoch 1.400 Euro fällig. Natürlich lässt sich der Seat Alhambra noch vielfältigst aufhübschen und individualisieren, bleibt aber trotzdem das günstigere Angebot im VW-Konzern.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen