Samstag, 4. August 2007

VW: Neues Modell für Wolfsburg?

Volkswagen will sein Stammwerk Wolfsburg stärken und weitere Produktionskapazitäten für das wichtigste Modell Golf schaffen. Dazu solle die Produktion des Rechtslenker-Golfs für den asiatisch-pazifischen Raum aus der südafrikanischen Fabrik Uitenhage ab Mitte 2008 nach Wolfsburg verlagert werden, hieß es am Freitag in Unternehmenskreisen. Entsprechendes hatte die "Wolfsburger Allgemeine Zeitung" berichtet. Ein VW-Sprecher sagte: "Wir nehmen zu Produktplanungen keine Stellung."

Die südafrikanische Volkswagen-Tochter verbreitete indes eine Erklärung, in der die Berichte "rein spekulativ" genannt wurden. "Innerhalb der VW-Gruppe sind keine Entscheidungen bezüglich der Rationalisierung künftiger Golf/Jetta-Produktionsplattformen getroffen worden", hieß es in der Erklärung. Sollte aber in der Zukunft eine entsprechende Entscheidung getroffen werden, würden beide Modelle weiterhin in Südafrika vermarktet werden. "Zugleich (...) würde eine alternative Plattform in Südafrika geschaffen, die Volkswagen Südafrika eine Optimierung der Produktionsvolumen sowohl für den Binnen- wie die Exportmarkte ermöglichen würde."

In den deutschen Unternehmenskreisen hatte es geheißen, dass ein Ersatz für das Werk Uitenhage (bei Port Elizabeth) noch unklar sei. Deswegen gebe es auch noch keine endgültige Entscheidung über die Verlagerung. In der Tarifrunde 2006 hatte der VW-Vorstand der IG Metall u.a. Produktionszusagen für die westdeutschen Werke gegeben – im Gegenzug hatte die Gewerkschaft deutlich längeren Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich zugestimmt. Zu den Zusagen zählte auch ein neues Modell für Wolfsburg; dies soll nun der bisher in Südafrika gefertigte Rechtslenker-Golf sein.

Mit dem Modell soll Wolfsburg 40.000 bis 45.000 zusätzliche Fahrzeuge bekommen. Damit sollen 1.100 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Diese wären im Zuge der Umstellung auf den neuen Golf im Herbst 2008 und Produktivitätsfortschritten zu viel an Bord. Im Stammwerk sollen dann künftig rund 480.000 Fahrzeuge pro Jahr produziert werden.

Polo-Ersatz für Uitenhage?

Die Verlagerung nach Wolfsburg wäre ein großer Verlust für das südafrikanische Werk Uitenhage. Die Fertigung des Rechtslenker-Golfs macht dort etwa ein Drittel der Gesamtproduktion aus. Neben dem Golf werden in Uitenhage vor allem Polo-Modelle gebaut. Dem Zeitungsbericht zufolge soll das Werk als Ausgleich für die Verlagerung der Golf-Fertigung ein zusätzliches Polo-Modell erhalten. In den Unternehmenskreisen hieß es aber, dies sei noch nicht entschieden. VW hat in Südafrika rund 6.600 Beschäftigte.

Volkswagen hatte zuletzt die Golf-Fertigung im Werk Brüssel aus Kostengründen nach Deutschland verlagert und in diesem Zusammenhang tausende Stellen gestrichen (wir brichteten). Dies hatte für heftige Proteste gesorgt. Inzwischen hat die VW-Tochter Audi das Werk Brüssel übernommen und baut dort künftig den Kleinwagen A1. (dpa)

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