Dienstag, 2. Dezember 2008

Bei Daimler droht 2009 Kurzarbeit

Bei Daimler droht im nächsten Jahr wegen der schweren Absatzkrise auf den Automärkten tausenden Mitarbeitern Kurzarbeit. Von Januar bis April 2009 könnten davon Teile der Werke in Sindelfingen, Berlin, Bremen und Düsseldorf betroffen sein, sagte eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag in Stuttgart. Auch in anderen Werken des Konzerns soll über eine mögliche Verkürzung der Arbeitszeit gesprochen werden. Für die Mercedes-Werke seien Blockpausen geplant, zum Beispiel dreiwöchige Betriebsferien im Sommer, schreibt Betriebsrats-Chef Erich Klemm in einem Brief an die Beschäftigten in Sindelfingen.

Wie die Regelungen für die einzelnen Werke genau aussehen, soll an den jeweiligen Standorten mit dem Betriebsrat noch im Dezember geklärt werden. "Hier geht es insbesondere darum, die Zeitkonten weiter zu nutzen, dafür bestehende Ausgleichszeiträume sowie Zeitkontengrenzen weiter zu flexibilisieren", sagte die Daimler-Sprecherin. Die Untergrenze der Arbeitszeitkonten lag im Autobereich bisher bei einem Minus zwischen 150 und 200 Stunden.

Als weitere Möglichkeit hätten Konzernleitung und Gesamtbetriebsrat je nach Situation in den einzelnen Werken die Verkürzung der Arbeitszeit von 35 auf 30 Stunden vereinbart. Außerdem hätten die Arbeitnehmervertreter zugesagt, dass es einfacher möglich sein soll, Mitarbeiter innerhalb eines Werkes zu versetzen. Insgesamt arbeiten bei Mercedes-Benz in Deutschland rund 85.000 Menschen.

Betriebsrat in Sorge – Kurzarbeit als teurere Lösung

"Der Betriebsrat ist besorgt über die Entwicklung auf den Absatzmärkten und hofft auf eine baldige Verbesserung der Situation", schreibt Klemm in seinem Brief. Daimler hatten wie auch andere Autobauer bereits eine Zwangspause über den Jahreswechsel angekündigt. An allen 14 deutschen Standorten des Konzerns sollen rund 150.000 Beschäftigte in verlängerte Weihnachtsferien von bis zu vier Wochen geschickt werden.

Über die Arbeitszeit-Reduzierung hatte es zuvor Streit zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat gegeben. Während der Vorstand Informationen aus Unternehmenskreisen zufolge eine Arbeitszeitverkürzung favorisierte, setzte sich der Betriebsrat für die Anmeldung von Kurzarbeit ein.

Kurzarbeit ist bei den Beschäftigten mit deutlich weniger Einbußen verbunden, für das Unternehmen ist es allerdings die teurere Lösung. Kurzarbeit bietet Angaben des Betriebsrates zufolge eine Absicherung der Netto-Entgelte von bis zu 97 Prozent. Eine Absenkung der Arbeitszeit von 35 auf 30 Stunden sichere lediglich bis zu 89 Prozent der Netto-Entgelte. Das Unternehmen zahlt Angaben des Betriebsrates zufolge bei Kurzarbeit den Lohn für die tatsächlich geleistete Arbeitszeit, außerdem gibt es von der Bundesagentur für Arbeit Kurzarbeitergeld. Allerdings müsste das Unternehmen weiter auf 80 Prozent des wegfallenden Arbeitsumfangs Sozialbeiträge abführen. Dies würde bei einer Arbeitszeitverkürzung wegfallen.

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