Die Krise der Autoindustrie wird nach Einschätzung des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer in den kommenen fünf bis sechs Jahren bis zu 100.000 Arbeitsplätze in Deutschland kosten. Betroffen davon seien sowohl Hersteller als auch Zulieferunternehmen, sagte Dudenhöffer am Mittwoch beim 9. Internationalen Car-Symposium. Zu dem alljährlichen Branchentreffen waren in diesem Jahr rund 850 Manager und Experten aus der Automobilindustrie nach Bochum gekommen.
Den Stellenstreichungen mit Schwerpunkt in Westeuropa, den USA und Japan werde dabei künftig ein Arbeitsplatzaufbau in Regionen mit niedrigeren Arbeitskosten wie Russland, China und Südosteuropa gegenüberstehen, sagte Dudenhöffer. In der deutschen Autoindustrie arbeiten rund 750.000 Beschäftigte. Davon entfallen etwa 330.000 auf Zulieferer.
"Die Branche durchläuft ihre schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg", betonte der Autoexperte der Universität Duisburg-Essen. Mit weltweit rund 49,9 Millionen Pkw werde der Absatz von Neuwagen in diesem Jahr voraussichtlich gegenüber dem Boom-Jahr 2007 um 15,4 Prozent einbrechen. Im Vergleich zu 2008 werde der Rückgang bei 9,4 Prozent liegen. In Deutschland sei im Jahresvergleich mit einem Rückgang um 4,5 Prozent auf 2,95 Millionen Fahrzeuge zu rechnen.
Überkapazitäten von 16 Millionen Fahrzeugen
"Kurzarbeit, Produktionsstopps und rasant schrumpfende Gewinne kennzeichnen die Lage bei Autobauern und Zulieferern", sagte Dudenhöffer. Weltweit lägen die Überkapazitäten der Automobilhersteller bei rund 16 Millionen Fahrzeugen. Eine mögliche Kreditvergabe zur Rettung von in Schwierigkeiten geratenen Unternehmen müsse künftig an Zusagen für den dringend notwendigen Abbau von Überkapazitäten in der Automobilindustrie gekoppelt werden.
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