Donnerstag, 7. April 2011

Neues XF-Basismodell mit vier Zylindern: Jaguar plant den Sprung nach vorn

Die Jaguare wollen sich vermehren und Platz ist eigentlich nur nach unten. Daher bringen die Briten zunächst für den XF einen schwächeren Diesel mit vier Zylindern. Doch auch mindestens eine weitere Modellreihe ist geplant.
Die Freunde der britischen Nobelmarke Jaguar müssen sich demnächst wieder einmal auf eine neue Zahl einstellen. Arbeiteten nach dem Ende des unglücklichen Mittelklassemodells X-Type bisher mindestens sechs Zylinder unter der Haube, so rundet vom kommenden Herbst an ein Vierzylinder-Diesel im XF das Angebot der Briten nach unten ab.

Der neue Antrieb ist Teil einer ehrgeizigen Wachstumsstrategie. „Wir wollen unser Angebot ausdehnen, um unseren Marktanteil zu steigern“, erklärt Markenchef Adrian Hallmark. Deshalb plant das Unternehmen in den kommenden Jahren, gezielt die Lücken im Modellprogramm zu schließen. Als ersten Schritt in Richtung Ausweitung des Angebots feiert der außen und innen überarbeitete XF auf der New York Motorshow am 21. April seine Weltpremiere.

Als neuen Antrieb präsentieren die Jaguar-Techniker dann einen 2,2-Liter-Vierzylinderdiesel, „weil wir meinen, dass wir neben unserem Dreiliter-V6 noch eine Alternative benötigen“, erklärt Hallmark. Unter der neu gestalteten Haube des XF sorgt eine deutsch-französische Kombination für Vortrieb. Stammt der Antrieb von Peugeot, so steuert der deutsche Getriebespezialist ZF die serienmäßige Achtgang-Automatik bei, die über eine Start-Stopp-Automatik verfügt. Allerdings überarbeiteten die Jaguar-Techniker den Motor, um markentypische Dynamik- und Komfortwerte zu erreichen und hatten damit, das zeigte eine erste kurze Fahrt, durchaus Erfolg. Zu der guten Stimmung an Bord tragen auch die Maßnahmen zur Verringerung der Windgeräusche bei, die das Modell, so erklärt Jaguar wenigstens, zum Klassenbesten werden ließen.

Unter anderem entwickelten die Techniker in Coventry eine zusätzliche Schalldämmlage zwischen Motor und oberer Motorabdeckung, um die Geräusche der Injektoren zu dämmen und spendierten dem 139 kW/190 PS starken Aggregat eine eigens für Jaguar erdachte Ölwanne aus schalldämpfendem Material. Zusätzlich erhielt der vordere Steuergehäusedeckel eine innere Wabenstruktur, um abgestrahlte Geräusche zu reduzieren. So aufgerüstet bringt der Vierzylinder die Limousine angenehm leise auf Touren und dank eines Drehmoments von 450 Newtonmetern entwickelt er auch ausreichend Temperament.

Mit einem Verbrauch von 5,4 Litern ist der kleine XF zudem der sparsamste jemals gebaute Jaguar. Dazu trägt auch die Start-Stopp-Automatik bei, die nach Werksangaben beim Neustart um 40 Prozent schneller reagiert als Anlagen der Wettbewerber. Diese Kombination zahlt sich auch bei den Umweltwerten aus. Mit einem Kohlendioxidausstoß von 149 Gramm je Kilometer erreicht der Vierzylinder ebenfalls einen für Jaguar bisher unerreichten Wert. Im Herbst wird der XF mit diesem Motor auf den deutschen Markt rollen. Die Preisliste soll dann bei rund 44.000 Euro beginnen. Damit liegt das Modell um gut 5.000 Euro unter dem bisherigen Einstandspreis der Baureihe.

Am anderen Ende des Leistungs- und Preiskurve bewegt sich der Jaguar XKR-S, der ebenfalls mit einem aufgefrischten Design im Herbst bei den Händlern stehen wird. Mit einer Leistung von 550 PS, einer Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h und einer Beschleunigung von Null auf 160 km/h in 8,7 Sekunden ist das Modell der bisher agilste Jaguar aller Zeiten. Verantwortlich dafür ist der Fünfliter-V8, der ein Drehmoment von 680 Newtonmetern bereitstellt und damit die Konkurrenz aus Stuttgart (911 Turbo) und England (Aston Martin) übertrifft. Besonders viel Arbeit investierte die Jaguar-Entwicklungsmannschaft in die Aerodynamik, doch gelang den Technikern dabei das Kunststück, die aerodynamischen Hilfen dezent in die Silhouette des Sportcoupés zu integrieren. Das Design vermittelt eine gewisse Aggressivität, ohne dabei die Eleganz der Marke zu vernachlässigen. Das alles hat seinen Preis: 129.900 Euro soll der XKR-S kosten.

In den nächsten Jahren werden sich die Jaguar-Freunde aber wahrscheinlich auch an weiteres Neuland gewöhnen müssen. „Wir denken an neue Segmente, um weiteres Wachstum zu generieren“, erklärt Jaguar-Chef Hallmark. Dabei wird es sich wohl vor allem um eine Abrundung der Modellpalette nach unten handeln. Wann es so weit sein wird, hat man allerdings noch nicht entschieden.

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