Déjà Vue bei Opel: General Motors will laut mehrerer Berichte seine deutsche Tochter verkaufen. Damit könnte auf den Autobauer und seine Beschäftigten ein Gezerre zukommen wie 2009.
Opel droht zwei Jahre nach dem letzten Anlauf erneut der Verkauf. Nach Informationen von "Auto Bild" und "Spiegel" zweifelt die US-amerikanische Opel-Mutter General Motors (GM) an der Überlebensfähigkeit ihrer deutschen Tochter. Konsequenz: Sie prüft Verkaufsmöglichkeiten.
GM-Manager seien zunehmend verärgert, dass das Europa-Geschäft mit Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall weiter Verluste einfährt, hieß es in den Berichten. Laut "Spiegel" und "Auto Bild" gilt als möglicher Opel-Käufer Volkswagen. Auch chinesische Autobauer seien im Gespräch. VW wollte sich nicht zu den angeblichen Gelüsten äußern.
Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke bemühte sich, keine Panik unter seinen Beschäftigten aufkommen zu lassen. In einer E-Mail an die Belegschaft sprach Stracke von "Gerüchten". Darin heißt es: "Dazu möchte ich ganz deutlich festhalten, dass es sich bei diesem Bericht um reine Spekulation handelt." Und etwas nebulös schrieb er weiter: "Dies ist auch konzernweit so abgestimmt." Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz kritisierte, dass die GM-Zentrale in Detroit die Berichte nicht klar dementiert. "Wenn man vor einem Jahr noch entschieden hat, Opel nicht zu verkaufen, dann vermisse ich jetzt ein eindeutiges Dementi bei solchen Spekulationen."
Die Strategie hinter dem Plan
Sein Bochumer Kollege Rainer wurde deutlicher und bezeichnete die Berichte als "dummes Zeug". GM wäre sehr schlecht beraten, Opel abzugeben. "Ohne Opel hätten sie in Europa überhaupt keine Chance. Ich glaube, dass dort jemand den Namen Opel absichtlich beschädigen will." >Höchst fraglich ist allerdings, ob in einem frühzeitigen Stadium der Pläne GM die Betriebsräte in Deutschland überhaupt einweihen würde.
Schon 2009 wollte GM Opel verkaufen. Ein Deal mit dem österreichischen Zulieferer Magna platzte aber kurz vorm Ziel. Der Beinahe-Verkauf und mögliche Hilfen des Bundes für den tief in roten Zahlen steckenden Traditionsautobauer hatten monatelang zu einem zähen politischen Ringen geführt.
Jetzt hält GM Opel wohl aus zweierlei Gründen für verzichtbar: Erstens sind die Amerikaner laut den Berichten der Meinung, den Markt der Klein- und Kompaktwagen besser mit koreanischen Schwestermodellen bestücken zu können. In Südkorea hatte GM 2005 die Mehrheit an Daewoo übernommen. Zweitens könne die bisher von Opel belieferte Mittelklasse in Europa relativ zügig durch eigene Modelle der GM-Hausmarke Chevrolet ersetzt werden.
Die Amerikaner haben sich von ihrer schweren Krise, die 2009 in die Insolvenz gemündet war, wieder erholt. 2010 kehrte das zwischenzeitlich notverstaatlichte Unternehmen erfolgreich zurück an die Börse. Der Absatz stieg im vergangenen Jahr um immerhin 12 Prozent, zudem wurde der höchste Gewinn seit 2004 erzielt.
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