Der wegen Untreue verurteilte Vorsitzende des südkoreanischen Autoherstellers Hyundai Motor, Chung Mong Koo, wird im Zuge einer umstrittenen Sonderamnestie begnadigt. Von dem Erlass des Präsidenten Lee Myung Bak profitierten insgesamt 341.864 Unternehmer, Politiker und Verwaltungsbeamte, teilte das Justizministerium in Seoul am Dienstag mit. Die Maßnahme solle helfen, die "schwierigen wirtschaftlichen Herausforderungen, die sich uns gegenwärtig stellen, zu überwinden". Anlass ist der Tag der Befreiung von japanischer Kolonialherrschaft am 15. August 1945. Zum Befreiungstag werden in Südkorea traditionell Amnestien gewährt.
Zu den bekanntesten Nutznießern gehören neben dem 70-jährigen Chung noch der Vorsitzende der SK-Gruppe, Chey Tae Won, der Chef des Industriekonzerns Hanwha, Kim Seung Youn, sowie 71 weitere verurteilte Geschäftsleute. Ein Berufungsgericht hatte im Juni eine dreijährige Bewährungsstrafe für den Hyundai-Chef wegen Untreue und anderer Vergehen aufrecht erhalten. Chey wird der Rest einer wegen illegaler Finanzaktivitäten und Kim der Rest einer wegen Körperverletzung verhängten Bewährungsstrafe erlassen. Zumeist sind es Beamte, die sich geringerer Vergehen schuldig gemacht haben, die von der Amnestie profitieren.
"Ich bin mir der Kritik einiger Leute bewusst, und deshalb war es für mich eine schwierige Entscheidung", sagte Präsident Lee zum Erlass. Zahlreiche Bürgergruppen und die Opposition kritisierten die Amnestie. Diese spalte das Land, weil eine "bestimmte Klasse" aus ihr Nutzen ziehe, erklärte die Demokratische Partei als größte Oppositionspartei. (dpa)
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