Die deutsche Autoindustrie erwartet für 2011 Rekorde bei Export und Inlandsproduktion. Auch das zuletzt noch vergleichsweise schwache Geschäft im Inland zieht an. "Die Kapazitäten sind sind wieder gut ausgelastet, der Auftragsbestand liegt deutlich über dem langjährigen Schnitt", sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, am Donnerstag. Insgesamt sieht Wissmann einen "stabilen Aufwärtstrend" für die Branche.
Der VDA rechnet 2011 mit 3,1 Millionen Neuzulassungen in Deutschland, das wären etwa so viele wie 2008 und rund 700.000 weniger als 2009, dem Jahr der Abwrackprämie. In diesem Jahr dürfte die Zahl knapp über 2,9 Millionen neu angemeldeten Autos liegen, sagte Wissmann. Bis Ende November waren es 2,7 Millionen. "Der inländische Auftragseingang steigt seit September stetig und mit zunehmender Geschwindigkeit", berichtete der VDA-Präsident.
Der Auftragsbestand aus dem Inland liege derzeit bei 532.000 Bestellungen und damit um rund 100.000 Einheiten über dem Durchschnittsniveau der vergangenen Jahre. Wissmann bestätigte, dass es bei einigen Modellen der Oberklasse bereits Lieferzeiten von mehreren Monaten gebe.
Beim Export prognostiziert der VDA für 2011 ein Plus von knapp fünf Prozent auf 4,4 Millionen Fahrzeuge. Das überträfe die bisherige Höchstmarke von 4,3 Millionen Autos von 2007. Ebenfalls um rund fünf Prozent soll die Pkw-Inlandsproduktion auf knapp 5,8 Millionen Stück wachsen.
Fertigung im Ausland nimmt zu
Eine immer größere Rolle spielt die Fertigung im Ausland. Die deutschen Hersteller erhöhten sie 2010 um 17 Prozent auf 5,7 Millionen Autos. Auf dem Weltmarkt werde inzwischen fast jeder fünfte Neuwagen in China verkauft. Und jedes fünfte Auto davon zähle zu einer deutschen Konzernmarke. Das zeige die starke Stellung der deutschen Autofirmen in Fernost.
Bei Autoherstellern und -zulieferern in Deutschland waren nach VDA-Angaben im September 714.000 Menschen in den Stammbelegschaften beschäftigt. Hinzu kamen 30.000 Zeitarbeiter, das sind doppelt so viele wie auf dem Tiefpunkt der Konjunkturkrise 2009. Wissmann sprach von einem "langsamen Aufbau der Beschäftigung". Viel bemerkenswerter sei, dass die Autobranche in der Krise lediglich 2,8 Prozent der Stammbelegschaften abgebaut habe - bei Umsatzrückgängen der Unternehmen von 20 bis 30 Prozent. (dpa)
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