Die weltweite Finanzkrise ist nach Auffassung des BVfK nicht die Ursache für die Autokrise, sondern lediglich Auslöser für eine längst fällige Neustrukturierung der Branche.
„Bereits vor 20 Jahren war die deutsche Kfz-Branche sanierungsreif, nur Mauerfall und der anschließende Aufschwung in Osteuropa haben Hersteller und Handel vorübergehend vor harten Einschnitten bewahrt“ stellt BVfK-Vorstand Ansgar Klein fest.
Vor diesem Hintergrund erfährt die gesamte deutsche Kfz-Branche nun anlässlich der weltweiten Wirtschaftskrise lediglich die über zwei Jahrzehnte verzögerte Neustrukturierung.
Daraus folgt: Wenn auch die Fließbänder vorübergehend stillstehen, Zulieferer und klassische Autohändler schließen müssen: Das ist nicht der Anfang der Krise, sondern die verspätet zur Realität gewordene Talsohle.
Daher werden die Preise auch nicht ins uferlose fallen. Wo keine Marge mehr ist, kann nichts mehr reduziert werden, stellt der BVfK fest. Daher werden wir nun diejenige Phase erleben, die zur Bereinigung des Marktes führt. Sprich: Überflüssiger Vertriebsballast wird über Bord geworfen, schlanke Aldi-Strukturen werden nun auch Einzug in Deutschlands bedeutendste Branche halten.
Chrom und Glas sind passé – Kompetenz und Seriosität sind gefragt.
Dies muss kein Widerspruch sein, doch wird man diese bisher als zwanghaft geglaubte Verbindung der Vergangenheit zurechnen müssen.
Zusammengefasst ergibt sich:
• Die Dumpingpreis-Talsohle ist erreicht. Die Autopreise werden nicht weiter merklich sinken. Die Luft aus den Preisen ist raus.
• Der Neuwagenabsatz in Deutschland wird sich auf ein Volumen von 2 bis 2,5 Millionen einpendeln. Das entspricht dem tatsächlichen Bedarf über den hinaus die meisten Hersteller seit Jahren produzieren.
Es wird zu einer umfangreichen Umstellung aller Beteiligten der Autobranche kommen, bei der es viele Opfer geben wird. Man wird sich auf die Wirklichkeit einstellen müssen, vor der man seit 20 Jahren immer wieder durch vorübergehende, eher zufällige Einflüsse die Augen verschließen und sich retten konnte.
Deutsche und europäische Hersteller werden die Gelegenheit nutzten, sich mit einem Befreiungsschlag vom Kapitalmarkt regierten Absatzdruck, wie auch einer großen Zahl von Arbeitsplätzen dauerhaft zu lösen und dann Produktionsmengen planen, welche der Nachfragesituation entsprechen. Gleichzeitig werden sie das Sterben ihrer Vertragshändler als kostengünstige Gelegenheit zur längst geplanten Bereinigung bzw. Verringerung ihrer Vertriebsnetze nutzen.
Dieser Bereinigungsprozess erfährt jetzt durch die weltweite Krise eine besondere Dynamik. Am Ende wird der innovative, seriöse Kfz-Handel in Kürze wieder wirtschaftlich solide Zeiten erleben – jedoch auf deutlich niedrigerem Umsatzniveau.
Dauerhaft niedrigere Preise: Verbraucher werden sich freuen, dass überflüssige Vertriebskosten, die den Autopreis unnötig verteuern, der Vergangenheit angehören werden.
Deutsche und europäische Autos sind Weltspitze und werden es bleiben. Die Probleme entstehen auch durch inkompetenten Populismus von Politikern, die Hybridautos in den Himmel loben, ohne deren tatsächliche Auswirkung auf die Umwelt, wie auch ihre Bezahlbarkeit überprüft zu haben. Deutsche Auto-Ingenieure verfügen über das nötige Know-How, zukünftig Autos zu bauen, die der Markt braucht: Ökologische, technische und ökonomische Spitzenklasse. Man muss sie nur lassen – die Krise wird dabei helfen.
Die Politik versagt als Architekt planbarer Rahmenbedingungen. Ob Kfz-Steuerwirrwar, unsinnige Umweltplaketten oder eine von keinem gewünschte Informationsflut über Verbrauchs- und Emissionsangaben, die zudem eher unzutreffend sind. Die Politik liefert nicht die dringend notwendigen klaren Ansagen und verwirrt stattdessen die potentiellen Verbraucher.
Die Ankündigung oder Durchführung von Subventionen richtet ebenfalls eher Schaden an. Der Kunde zögert weiter in der trügerischen Hoffung, demnächst Autos zum halben Preis zu bekommen. Deutschlands Kfz-Branche benötigt Konjunkturspritzen ebenso wenig, wie Gabriels Viagra-Sprüche und Ratlosigkeit bei der Gestaltung von Rahmenbedingungen. Der Autofahrer ist Zahlmeister der Nation. Statt Subventionen fordert der BVfK eine generelle Absenkung aller Kfz-relevanten Steuern.
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