Mittwoch, 17. Oktober 2007
BMW Welt: So wird der Kunde umgarnt
14 Jahre lang hat sich BMW ein wenig geschämt. 14 Jahre lang konnten Kunden ihr neues liebstes Premium-Kind nicht vor Ort in München abholen. Nur bis 1993 wurden im Münchener
Stadtteil Freimann Fahrzeuge übergeben, dann war offiziell Schluss. Das unansehnliche Industrie-Gelände vertrug sich nur schwerlich mit dem Luxus-Anspruch des Konzerns. Nur rund 3.000 vornehmlich US-amerikanische Kunden jährlich wurden zuletzt ohne großes Tamtam nach Freimann zu ihrem Neuwagen gelotst.
Das ist nun Geschichte. Seit heute schmückt sich BMW mit einem Auslieferungszentrum, dass den eigenen Ansprüchen Rechnung trägt. 457 Euro kostet die "einfache" Abholung in der BMW Welt. Sie ersetzen die im Handel sonst üblichen Überführungskosten. Je nach Standort und Modell liegen sie bei BMW zwischen 330 und 750 Euro. Natürlich sind in der BMW Welt auch "Zusatzausstattungen" erhältlich: Abholung am Flughafen, Übernachtung, Dinner – kein Problem, vorausgesetzt der Kunde zahlt. Bis zu 250 Kunden können täglich ihr neues Auto abholen. Rund 45.000 werden es pro Jahr insgesamt sein, schätzt der Hersteller.
Spätestens 21 Tage vor dem Besuch in München erhält der Käufer ein so genanntes Abholerpaket, das u.a. eine spezielle Tasche für die Fahrzeugkennzeichen beinhaltet. In der bayerischen Metropole angekommen, steht BMW auf dem Programm – in allen nur denkbaren Facetten: Etwa mit Hilfe einer Tour durch die BMW Welt oder einer Führung durchs Werk, einem Besuch des BMW Museums oder des "Junior Campus". Hier werden Kinder und Jugendliche multimedial an das Thema "Mobilität" herangeführt. Dazu gibt es Gutscheine für das Restaurant und den Shop sowie Snacks und Erfrischungsgetränke.
Quarz contra Quietschen
Im Vorfeld der Fahrzeugübergabe erfolgt ein Briefing über die Produkteigenschaften des neuen Gefährts, eine multimediale Probefahrt mit 3-D-Animation und, wenn gewünscht, der Besuch in diversen Material- und Design-Werkstätten. Unterdessen ist das Fahrzeug in dem so genannten Tagesspeicher angekommen, einem verglasten Regallager im Untergeschoss, in dem aus Brandschutzgründen der Sauerstoffgehalt der Luft auf 14,5 Prozent reduziert ist. Der Abholer befindet sich zu diesem Zeitpunkt mit seinem persönlichen Betreuer auf einer fünf Meter über der Plaza gelegenen Rampe.
Das Auto wird wie ein Popstar in Szene gesetzt. Spezielle Profischeinwerfer sorgen für das perfekte Licht. Ein Drehteller präsentiert den Wagen von allen Seiten. Auf einer Rampe fährt der stolze Besitzer seine neue Karosse dann auf einem Quarzbelag, der lästiges Reifenquietschen unterdrückt, aus der BMW Welt. Natürlich hat zuvor ein Fotograf das Ereignis für die Nachwelt festgehalten.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen